Wie Unternehmer Transformation erfolgreich gestalten können

„Warum brauchen wir eine Transformation?“ Diese Frage höre ich oft von Unternehmern, wenn ich ihnen empfehle, dass Transformation die Antwort auf ihre eigenen Fragen ist: „Wie bleiben wir als Unternehmen attraktiv? Wie stellen wir uns zukunftsfähig auf? Wie erreichen wir wieder Lust an Neuem?“

„Transformation ist kein Change-Projekt mit Anfang und Ende, sondern ein laufender Entwicklungs-Prozess“

Transformation ist der Weg in die Zukunftsfähigkeit. Aber im Gegensatz zu Change ist Transformation kein geschlossenes Projekt mit Anfang und klarem Ende. Es ist ein Entwicklungsprozess, der viele Faktoren umfasst, die gleichzeitig wirken und immer weiter geht. Unternehmer sehen sich konfrontiert mit vielen neuen Fragen:

  • Wie nehme ich die Menschen mit? Wie wecke ich Lust, den neuen Weg mitzugehen?
  • Wie schaffe ich Transparenz, wohin wir gehen?
  • Was ist das richtige Tempo, damit die Organisation sich gesund bewegt und entwickelt?

Diese Herausforderungen in einem Transformationsprozess möchte ich am Beispiel einer anspruchsvollen Bergtour auf den höchsten Berg Deutschlands, die Zugspitze, erklären. Diese Tour fand mit einer Gruppe von heterogenen Unternehmern statt. (Teilnehmer beim diesjährigen Zukunftskreis, gemeinsam mit LNE). Die Erfolgsfaktoren sind gut vergleichbar – daraus können wir 6 Lektionen für erfolgreiche Transformation lernen.

1. Start mit einem gemeinsamen Ziel

Zu Beginn einer Bergtour braucht es ein gemeinsames Ziel bzw. ein Zielbild, das erreicht werden soll. Und: die Strategie, wie das Ziel erreicht werden kann. Bei unserer Zugspitztour hieß das, festzulegen, über welchen Weg wir gehen, wieviele Etappen wollen wir gehen, um den Gipfel zu erreichen?

Zur Strategie gehörte auch, festzulegen, ob wir Unterstützung brauchen, z.B. von 2 Bergführern.

Transferiert auf Unternehmen heißt das:

  • Eine klare Vision erarbeiten: „wohin wollen wir uns als Unternehmen entwickeln?“ und eine Strategie, wie dieses Zielbild erreicht werden kann „Wie kommen wir da hin?“

2. Wissen & artikulieren, was es braucht

Der nächste Schritt beim Bergsteigen besteht darin, eine gute Bestandsaufnahme zu machen. Wie fit sind wir für die Reise? Wie müssen wir uns vorbereiten? Wie schaffen wir es, das ganze Team bis ans Ziel zu bringen? Hier gilt es, ganz klar zu kommunizieren, was ich vom Team und den Bergführern erwarte. Selbst wenn alle schon mal eine Bergtour gemacht haben, ist so ein Ziel wie die Zugspitze eine ganz andere Nummer.

Für Unternehmen heißt das:

  • Klare Sicht auf die Ausgangssituation – wo liegen die Herausforderungen im Team?
  • Klare Erwartung an die Führungskräfte kommunizieren. Nur mit den Führungskräften lässt sich das gesamte Team mitnehmen.
  • Es braucht ein gemeinsames Führungsverständnis, wie das Team in die Zukunft geführt werden soll. Moderne Führung bedeutet oft auch neue Rollen. Unternehmer müssen sich fragen, was künftig stärker in der Führung benötigt wird, damit sich alle im Team bewegen.

3. Kultur & Mindset fördern

Um auf die Zugspitze zu kommen, braucht es nicht nur das Vorhaben, sondern auch den persönlichen Willen und die Ausdauer, bis zum Schluss durchzuhalten. Dieses mindset entscheidet darüber, wie und ob Jeder vom Team oben ankommt.

Ich selbst hatte mir im Vorfeld eine schwere Knieentzündung zugezogen und wollte deshalb das Team nur ein Stück des Weges begleiten. Irgendwann wäre der Rückweg zu steil gewesen und ich ging weiter. Und ich wußte, ich musste trotz Schmerzen bis zum Gipfel durchhalten. Hier zeigte sich, dass nicht nur der eigene Willen, oben anzukommen zählt. Sondern auch das Commitment zum Team Erfolg. Alle leisteten ihren Beitrag und unterstützten sich gegenseitig, damit das ganze Team gemeinsam das Ziel erreicht. Und ich biss mich durch – für mich und für das Team.

Für Unternehmen heißt dies:

  • Sie müssen an einer starken Kultur arbeiten – mit ihr identifizieren sich Menschen mit dem Unternehmen und den angestrebten Zielen.
  • Auf Basis gemeinsamer Werte lässt sich ein Mindset fördern, das die Organisation nach vorne pushed und auch durch schwierige Zeiten trägt.

4. Fortschritte transparent machen

Für das Durchhalten auf einer schweren Bergtour ist es sehr wichtig, dass das Team erfährt, wie gut es vorankommt. Mit Blick auf das Ziel: wie weit sind wir schon gekommen? Was liegt noch vor uns? Auch wenn es nochmal sehr anstrengend wird, hilft es allen, die Zähne zusammenzubeißen und weiterzumachen.

Für Unternehmen heißt das:

  • Fortschritte transparent machen, immer wieder klar kommunizieren, wo das Unternehmen auf seiner Reise steht. Meilensteine auf dem Weg zur Vision und regelmäßige Fortschrittsmeldungen motivieren, dran zu bleiben.
  • auch Rückschläge offen thematisieren, und mit Blick auf das Ziel offen sein, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern

Am Ende entscheidet die Qualität der Führung, in welchem Zustand das Team oben ankommt

5. Führen mit Weitblick und Vertrauen

Führung entscheidet darüber, wie das Team am Ziel ankommt. Bei der Bergtour müssen die Bergführer einschätzen können, welches Tempo das richtige ist. Wer eine Pause braucht. Wer eventuell, weil es plötzlich viel Schnee hat, Steigeisen als Hilfe braucht. Wir hatten im Team Leistungssportler, gut Trainierte, aber auch Einsteiger, die selten auf den Berg gehen. Die Anforderungen waren deshalb unterschiedlich hart. Deshalb braucht Jede*r eine individuelle Form der Unterstützung.

Unsere zwei Bergführer hatten unterschiedliche Führungsstile. Bergführer A war motivierend, aufmunternd und beschönigend mit Aussagen wie „Wir sind bald da.“ „Jetzt wird es nur noch flach, …“ Im Kontrast dazu war Bergführer B ganz transparent, was auf uns zukommt, mit klaren Fakten, z. Bsp „Wir haben das meiste schon geschafft, aber jetzt wird es nochmal steil. Das schaffen wir noch.“

Beide Stile hatten ihren Wert und sorgten ganz individuell bei den Teammitgliedern für Vertrauen. Ich bin ein Mensch für Bergführer B – ich brauche es ehrlich, direkt und klar.

Im Unternehmen bedeutet es, dass die Qualität der Führung entscheidet, wie die Organisation vorankommt. Für Unternehmen bedeutet dies:

  • Individuelle Führung, um die Menschen so mitzunehmen, wie sie es brauchen. Dabei den Rücken stärken, ermutigen, motivieren oder zum Durchhalten bewegen.
  • Feedback geben und Vertrauen erzeugen, damit die Menschen im Unternehmen an die Erreichbarkeit geplanter nächster Schritte glauben.
  • mit Weitblick führen, um Situationen zu erkennen und zu entscheiden, was jetzt gebraucht wird. Und offen sein für neue Fähigkeiten, die im Laufe der Transformation erforderlich werden.

Fazit: Die sicherste Route zum Ziel: klar, transparent und gut begleitet

Alle fünf Lektionen weisen auf dasselbe hin: Um den Wandel erfolgreich zu gestalten, braucht es Klarheit & Führung. Klarheit darüber, wohin, warum und wie. Klarheit, was von Jede*m erwartet wird. Klare Kommunikation als Grundlage für eine vertrauensvolle Kultur und eine positive Einstellung. Und Führung – insbesondere in schwierigen Phasen – die selbst offen ist, sich immer wieder neu aufzustellen. So werden Menschen befähigt, auch schwierigste Herausforderungen anzugehen und gemeinsam zu meistern.

Für weitere Tipps und Insights zum Thema Transformation und Unternehmenskultur folgen Sie mir oder meiner Business-Seite auf LinkedIn.

Birgit Ströbel

Dieser Artikel basiert auf einer Keynote, die ich gemeinsam mit Andreas Käter, GF von LNE (Foto), auf dem Leadership Alpenkongress am 16. September 2021 gehalten habe. leadership-health-kongress.de

Die Bergtour haben wir im Rahmen des LNE Zukunftskreises für innovative ManagerInnen organisiert, die sich in Transformationsprozessen befinden. Mehr dazu www.lne-erfolg.com